Das Jahr 1985 ist ein Jahr großer Veränderungen für Klinkan, in künstlerischer wie in privater Hinsicht. Er heiratet Hedi Abert, wird Vater und bezieht ein Atelier in München, das er erst 1993 aufgeben wird. Die vielen Reisen der vergangenen Jahre, das ständige Hin- und Herpendeln zwischen Wien, Freising und Antwerpen und die Besuche anderer europäischer Städte klingen ab, und eine sesshaftere Lebensperiode beginnt. Es entsteht eine umfangreiche Bildserie, in der er die kleinformatigen Bauern- und Wirtshausszenen (ca. 40 x 50 cm) des niederländischen Malers Adriaen Brouwer (1605 – 1638), die sich in der Münchner Pinakothek befinden, in großformatigen (320 x 200 cm) Gemälden paraphrasiert. Angeregt von der Begeisterung Fred Bervoets‘ für Brouwer begann Klinkan sich bereits in der Antwerpener Zeit mit ihm zu beschäftigen. In der darstellerischen Ungezwungenheit und im exzessiven Lebenswandel dieses Malers empfinden sie eine gemeinsame Seelenverwandtschaft. Klinkans Einbildungskraft, die sich oft an Werken anderer Künstler entzündete, findet auch hier mit einer außerordentlichen Steigerung des malerischen und formalen Könnens zu völlig eigenständigen, innovativen Lösungen. Die Thematik wird 1986 in einer Serie von kleinen Bildern fortgesetzt, sie nehmen aber nicht mehr eine konkrete Vorlage Brouwers zum Vorbild, sondern transponieren die Trink- und Wirtshausszenen in eine autobiografische Jetztzeit.
Johanna Stegmüller: Zur 50. Geburtstagsausstellung (2000)Brouwer-Zyklus (1985-86)
Brouwer-Zyklus (1985-86)
Kleiner Zyklus