Der künstlerische Einzelgänger Alfred Klinkan begann Anfang der 1970er-Jahre unter dem Eindruck der Konzeptkunst, aber auch der Pop-Art zu experimentieren. Er verwendete damals grundsätzlich alles, was ihn umgeben hat, als Fläche bzw. Raum für Kunst. Alle Formen des Lebens gerieten ihm zur Kunst bzw. zur Performance. Die nahezu psychedelisch anmutenden Farbexplosionen der 1980er-Jahre, für die Klinkan heute so bekannt ist und die ihn zu einem der wesentlichsten Vertreter der „Neuen Malerei“ gemacht haben, waren zu dieser frühen Zeit zwar latent vorhanden, aber zunächst galt seine Aufmerksamkeit dem Experiment. Dieses bündelte sowohl malerische als auch konzeptuelle Überlegungen. Seine Affinität zur Literatur – er schrieb Gedichte und kurze Prosa – erweiterte darüber hinaus noch den narrativen Gehalt in seinem Werk. Ein kindlicher Witz, der manchmal auch ins Obszöne kippen konnte, durchzog dieses von Beginn an.
Die doppelbödige Naivität und der damit verbundene Humor seiner Kunst, die sich in seinen späteren Gemälden noch weiter verdichten und ausformen sollten, übertrugen sich selbstverständlich auf das reale Leben, das Klinkan oft auch als Story, als Comic oder überhaupt als Wunder begriff – Long live Rock’n’Roll, das lange Haar, das warme Bier und der letzte Tschik.“
Günther Holler-Schuster: Kinder der Stadt. Die Jugend von Judenburg 1945-80 (2014)Strickbilder (1975)